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Attacke gegen Rentner

Ein Beispiel und Überlegungen dazu

Leser (der AZ) diskutieren über Konsequenzen aus der Attacke auf einen Rentner in der U-Bahn…

Zwei jugendliche Türken waren von diesem Rentner in der U-Bahn darauf angesprochen worden, dass in den Zügen das Rauchen untersagt ist. Kein weiterer Fahrgast in dem Abteil reagierte auf diesen Vorwurf. Der Rentner wechselte daraufhin seinen Platz im Abteil.

Als er an der Haltestelle Arabellapark ausstieg, verfolgten ihn die beiden jungen Männer. In dem nahezu leeren Bahnhofsgeschoss stellten sie den Rentner, schlugen ihn zu Boden und traten ihn fast zu Tode. Der Vorfall wurde von den Bahnhofskameras aufgezeichnet und in den Medien veröffentlicht. Die Täter konnten am nächsten Tag gefasst werden. Es handelte sich um mehrfach vorbestrafte Jugendliche, denen jetzt versuchter Mord vorgeworfen wird…

Gefordert werden als Konsequenzen:

Verschärfung der Gesetze, insbesondere des Jugendstrafrechts.

  1. Ich verstehe nicht, warum man bei über 18-jährigen Straftätern immer wieder das Jugendstrafrecht anwendet; ab 18 will man unbedingt als Erwachsener behandelt werden, dann aber bitte mit allen Konsequenzen
  2. Es ist nicht einzusehen, dass ein geschickt verteidigter, 20-jähriger, brutaler Mörder mit zehn Jahren Jugendstrafe davonkommt

An dieser Untat hat nicht die Gesellschaft schuld; Mitschuld – quasi eine Art unterlassene Hilfeleistung – tragen allzu nachsichtige Richter, träge Bürokraten, menschenfreundliche Sozialarbeiter, multikultibegeisterte Politiker und ach so politisch korrekte Journalisten, weil sie eine harte Bestrafung und Abschiebung des türkischen Täters unterlassen bzw. verhindert haben.

Soweit ist es jetzt gekommen, dass wir in einer Demokratie in unserem Lande nicht mehr den Mund aufmachen dürfen, wenn Rüpel die Verhaltensregeln des Miteinander verletzen. Wenn schon mal ein mutiger Mensch den Mund aufmacht, wird er lebensgefährlich verletzt. Vermisst werden Werte wie Respekt, Rücksichtnahme, Toleranz und Hilfsbereitschaft.

Jeder Tag eines Jugendlichen ohne irgendeine Zukunftsperspektive ist so anödend langweilig, dass man irgendwo „Action“ suchen muss. Es bleibt aber leider bei der traurigen Erfahrung: In fast allen Fällen hat das Elternhaus versagt, und da sollte man ansetzen.

Dass es den Jugendlichen bei dem Anzünden einer Zigarette um reine Provokation ging, hätte der pensionierte Schuldirektor erkennen müssen. Bei seiner Berufserfahrung hatte er bestimmt auch ein Gefühl für das Angriffspotential, das in den Jugendlichen vorhanden war. Dass er durch eine „Zurechtweisung“ in diese Provokation einstieg, war seine Entscheidung. Dass er dann noch so unvorsichtig war, sich alleine in dieses Geschoss zu begeben, wurde ihm dann zum Verhängnis.

Der andere Aspekt ist, dass in diesem Fall ein geschlossenes Eingreifen aller Leute, die diese Situation beobachteten, diese Aggressoren schon zu der Einsicht gezwungen hätte, dass nicht alles machbar ist.

Im Prinzip gehören diese Täter unseres Landes verwiesen. Ihr Handeln ist nicht mehr als menschlich zu bezeichnen. Sie sollten sich für ihre Gräueltaten schämen, noch mehr aber sollten dies ihre Eltern tun – denn sie haben bei der Erziehung anscheinend total versagt.

Soweit der verkürzt wiedergegebene Artikel aus der AZ vom 29./30.12.2007, Seite 6

Laut SZ/vom 29./30.12.2007, Seite 47 hat sich der Ausländerbeirat der LHS München wie folgt geäußert:

Forderung einer scharfen Bestrafung der beiden Jugendlichen.

Gegen eine Ausweisung der Täter, die aus einer türkischen und einer griechischen Familie stammen. Solche Reaktionen seien zwar verständlich, auch in den türkischen Verbänden herrscht Entsetzen über so viel Brutalität.

Durch eine Ausweisung wird das Problem nicht gelöst, es wird nur verschoben. Ein Jugendlicher, der wie der 20-jährige S. in Deutschland geboren ist, müsse hier bestraft werden. „Er ist ein Produkt unserer Gesellschaft, ein Paradebeispiel für eine missglückte Integration. Da darf unsere Gesellschaft nicht die weiße Fahne hissen“.

Der Ausländerbeirat will versuchen, Gewalt im Elternhaus und dem „überproportional hohen Medienkonsum gerade in türkischen Familien“  verstärkt entgegenzusteuern.

Eine weitere Schlagzeile der SZ auf Seite 47 vom gleichen Tage:

„Rechtsextreme nutzen Empörung über Gewalt“.

 Die „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ hat beim Kreisverwaltungsreferat eine Mahnwache am Marienplatz angemeldet unter dem Motto: „Gegen Ausländergewalt und Inländerfeindlichkeit. Kriminelle Ausländer raus“.

Hinter dieser Initiative stehen Funktionäre der rechtsextremistischen NPD.

Wie setzt man Machtinteressen am erfolgreichsten durch? Divide et impera! Treibe einen Keil zwischen die Bevölkerungsgruppen, zwinge die Menschen in eine Parteinahme für oder gegen die Parole. Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn derartiger Parolen tritt dann in den Hintergrund, Probleme werden mit Parolen beiseite geschoben, es geht um Stimmung, nicht um eine Lösung von Problemen.

Als Ursache erkannt wurde

  • Fehlende oder misslungene Erziehung
  •  Fehlende Zukunftsperspektive
  •  Möglicherweise fehlende Solidarität der Fahrgäste, die den Vorfall miterlebt haben, ohne zu reagieren
  • Quasi Hilfestellung durch die liberale Gesellschaft, die eine harte Bestrafung der türkischen Täter unterlässt und eine Abschiebung verhindert

Als vorbeugende Gegenmaßnahme zum Schutz der Bürger werden ein schärferes Jugendstrafrecht, härtere Bestrafung und Abschiebung der türkischen Täter gefordert.

Als Heilmittel werden das möglichst langes Wegsperren und zusätzlich die Abschiebung der Täter betrachtet, verbunden mit einem hohen Abschreckungseffekt für potentielle Folgetäter.

Soweit der Vorfall und die öffentlichen Reaktionen.

Anmerkungen:

Viele Fragen bleiben offen, ohne deren Beantwortung m. E. sinnvolles Reagieren auf diese Untat nicht möglich ist.

Wie kann ein derartig geringfügiger Vorfall in der U-Bahn bei den jugendlichen Tätern eine solch erschreckende Aggression auslösen?

Zwei junge Männer schlagen einen alten Mann zu Boden und treten den am Boden liegenden Wehrlosen mit den Füßen fast zu Tode, ohne Hemmungen und ohne Instinkte für diese Situation; vergleichsweise human verhalten sich viele Tiere im Kampf mit Rivalen.

Diese jungen Menschen haben offensichtlich nie erfahren, welchen Wert das Zusammenleben in Familie, Gemeinschaft und Gesellschaft bedeuten; sie sind bindungsunfähig, orientierungslos und asozial.

In eine derartige Situation gerät kein Mensch in kurzer Zeit: dieser Status ist das Ergebnis einer Fehlentwicklung, die es zu hinterfragen lohnt, um zu erkennen, wie Wiederholungen vermieden werden können.

Wir wissen heute vieles darüber, wie wichtig bereits frühkindliche und vorschulische Erfahrungen und Erlebnisse für junge Mitbürger sind und wie stark dieser Lebensabschnitt die spätere Entwicklung der Kinder prägt.

In der Kindheit wird die Basis geschaffen für das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, das erlebt und erfährt der Jungbürger in diesem Entwicklungsstadium.

Homo est zoon politikon (griechisch); auf Aristoteles zurückgehende „Wesensbestimmung“ bzw. Definition des Menschen als eines „sozialen, politischen Lebewesens“, d.h. als eines auf Gemeinschaft angelegten, sich in ihr handelnd entfaltenden, zugleich Gemeinschaft bildenden Lebewesens.

So heißt es in Meyers Enzyklopädischem Lexikon, Mannheim 1979.

Er erlebt seine Abhängigkeit von anderen Menschen und erfährt, dass er seine eigenen Interessen dann am besten durchsetzen kann, wenn er die Interessen der anderen angemessen berücksichtigt; eine Alternative gibt es nicht: ohne die anderen läuft nichts.

Zu den wichtigsten Erfahrungen der Kindheit zählt das Erleben eines Urvertrauens, des Gefühls, durch die Geburt – ohne zusätzliche Leistung – in die Familie, in die Gemeinschaft aufgenommen und Teil der Gemeinschaft zu sein.

Verbunden mit dieser Erfahrung des Urvertrauens ist das Erleben von Solidarität; die Starken, hier vornehmlich die Eltern, stehen für die Schwachen ein, helfen ihnen und schützen sie.

Ohne diese Erfahrungen können Kinder Gemeinschaft und Gesellschaft nicht als etwas Positives erkennen und werden erhebliche Schwierigkeiten haben, sich später in die Gesellschaft zu integrieren.

Diese Entwicklung lässt sich in der Schulzeit oder später in der Ausbildung, möglicherweise auch über Freund- und Partnerschaften korrigieren.

In vielen Fällen ziehen sich diese fehlenden Kindheitserfahrungen als Manko und Hemmnis über die Schul- und Berufsausbildungszeit bis in das Erwachsenenleben hin.

Diese Erkenntnisse sind heute wohl unstreitig. Eine der wesentlichen Aufgaben für Politik und Gesellschaft besteht deshalb darin, die Voraussetzungen zu schaffen, dass jedem Neugeborenen diese Basiserfahrungen ermöglicht werden.

Demokratie kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen! Viele können oder wollen nicht mitmachen, da sie nicht integrationsfähig sind.

Je später diese fehlenden Integrationsmöglichkeiten erkannt und bekämpft werden, desto höhere Kosten entstehen der Gesellschaft; auch der von vielen als Allheilmittel

gepriesene und geforderte Knastaufenthalt für alle „Täter“ kostet die Allgemeinheit viel Geld. Und der Erfolg der Haft, ist er messbar?

Hat er wirklich die abschreckende Wirkung, die manche ihm beimessen? Kommen die Häftlinge geläutert aus der Haftanstalt und werden dann auch in unsere Gesellschaft integriert?!

Viel Geld kann unter dem Strich eingespart werden, wenn die Unterstützungsmaßnahmen der Gesellschaft bereits bei/nach Geburt des neuen Mitglieds ansetzen.

Wer soll diese Aufgabe wahrnehmen? In der Regel ist es Aufgabe der Familie des neuen Erdenbürgers, ihn aufzuziehen und für das Leben in der Gemeinschaft vorzubereiten.

Leider gibt es immer mehr Fälle, in denen es an einer Familie, einem Elternpaar oder etwas Vergleichbarem fehlt; die Zahl der Alleinerziehenden nimmt zu; vielen Eltern fehlt die eigene Perspektive für ein sinnvolles Leben, sie sind nicht in der Lage, ihrem Nachwuchs die erforderliche Hilfestellung zu geben.

Wer erkennt diese Fälle und wer ist in der Lage, hier einzugreifen?

Hier ist sicherlich der Staat aufgerufen, Abhilfe zu schaffen. Aber wer ist der Staat? Der Staat sind wir! Sollen Beamte oder Sozialarbeiter über die Behörden eingesetzt werden?

Meines Erachtens sind wir als Demokratie falsch organisiert; viele Aufgaben könnten von Mitbürgern übernommen werden, die der Situation nahe sind, wenn wir überschaubarer organisiert wären.

Unsere Verfassung sieht den dreistufigen Aufbau unserer demokratischen Gesellschaft vor: die Basis bildet die Gemeinde, darüber das Land und der Bund.

Unter Gemeindeleben stellt man sich gefühlsmäßig das Zusammenleben eines überschaubaren Kreises von Mitgliedern vor; vergleichbar der Kirchengemeinde.

Auch örtlich wird man die Gemeinde als einen begrenzten Raum empfinden, der von der Kirchturmspitze überschaut werden kann.

Gemeinde bedeutet insoweit: Greifbarkeit. Übersichtlichkeit. Zusammengehörigkeit.

In diesem Sinne gibt es kaum noch Gemeinden in Deutschland. Durch die Gebietsreform verstärkt, kam es zu Gemeindezusammenschlüssen und der Bildung von Städten und Großstädten. Gemeinden haben heute oft zigtausende Mitglieder und eine entsprechende unüberschaubare räumliche Ausdehnung.

Diese Entwicklung war politisch gewollt, um die Verwaltung zu straffen und effektiver zu machen. Diese Entwicklung hat meines Erachtens aber unsere Demokratie nicht vorangebracht.

Die Gewalt geht vom Volke aus. Unsere Demokratie muss erfahrbar werden in der Gemeinde. Die Gemeinde als Schule der Demokratie, Rechte und Pflichten eines Gemeinwesens hautnah erleben. Lernen, in der demokratischen Gemeinschaft zu leben, Regeln mitentwerfen für das Zusammenleben, Interessengegensätze erkennen und einer Lösung zuführen.

Mein Vorschlag wäre, die Gemeinden auf ca 1500 Mitglieder zu begrenzen, um die Überschaubarkeit zu gewährleisten. Große Gemeinden müssen in viele Kleingemeinden unterteilt werden.

Die Zusammensetzung sollte ein demographisches Abbild unserer Gesellschaft ergeben: Alt und Jung, Arbeiter und Akademiker, Arbeitslose und Rentner etc. statistisch entsprechend unserer Gesellschaft.

Die Bildung dieser sogenannten Basisgemeinden kann heute nur freiwillig von interessierten Mitbürgern erfolgen. Wenn diese Basisgemeinden entstehen und den erhofften Erfolg haben, werden sie beispielhaft demokratisches Basisleben vorführen und andere zur Nachahmung anregen. Überzeugen durch Vorleben!

Ein Nebeneffekt dieser Basisgemeinde mit ca. 1500 Mitgliedern, die statistisch einem demographischen Abbild der Gesellschaft entspricht:  die Meinungsäußerungen der Basisgemeinden könnten der Meinung aller Bundesbürger entsprechen, die über Befragungen der Meinungsforschungsinstitute ebenfalls über eine vergleichbare Zahl von Interviews ermittelt wird.

Zu den Einzelheiten der Bildung freiwilliger Basisgemeinschaften an anderer Stelle. Hier können Interessierte eigene Ideen einbringen und testen.

Ziel meiner Überlegungen ist es, den Basisgemeinden über ihren Erfolg und über ihre Vernetzung miteinander einen festen Platz in unserer Demokratie zu verschaffen mit der Einräumung von Gemeinderechten und – pflichten.

Zur Basisgemeinde zählt jeder, der seinen Wohnsitz in ihrem Bereich hat oder nimmt. Durch einen Wegzug kann die Mitgliedschaft jederzeit beendet werden.

Gemeinschaft bedeutet nicht, dass sich alle lieben oder mögen; aber es bedeutet, dass sich alle grundsätzlich miteinander beschäftigen, auseinandersetzen. Und dafür Zeit aufwenden, beispielsweise durch monatliche Gemeindeversammlungen etc.

 Demokratie kann m.E. nur als vorbildliche Gesellschaftsform bestehen, wenn Solidarität als Bindemittel der Gemeinschaft wieder erkennbar wird.

Solidarität ist in unserer heutigen gelebten Demokratie verschwunden; Anonymität ist an ihre Stelle getreten.

Sicherlich hat auch die Anonymität ihre Vorteile; der Respekt vor der Achtung der Privatsphäre des Einzelnen ist sicherlich ein wichtiges Thema, das in einer Basisgemeinde geachtet und beachtet werden muss.

Anonymität bedeutet aber auch Vereinzelung; der Einzelne geht unter in der Masse; selbst dann, wenn viele Einzelne gleiche Interessen haben, sind sie aufgrund m.E. falscher Organisation gerade auch in unserer heutigen Demokratie nicht durchsetzungsfähig. Sie haben kein Sprachrohr, keine Möglichkeit, die Relevanz ihrer Interessen zu testen, richtig einzuschätzen; keinen Ansprechpartner.

Eine Basisgemeinde könnte hier Abhilfe schaffen. Ansprechpartner sind hier greifbar für jedes Mitglied, Resonanz auf meine Anliegen kann hier getestet werden; gemeinsame Anliegen können definiert werden und besser umgesetzt werden. Gemeinsames Vorgehen verspricht mehr Erfolg als Einzelkampf!

Evolution statt Revolution: wenn Interessen bestimmter Gruppen in der Gemeinschaft zu wenig Beachtung finden, so zeigt sich dies an der (repräsentativen) Basis früher, als in der heutigen Öffentlichkeit, in der ich als Einzelner nur indirekt über die Medien informiert werde, es sei denn, ich bin persönlich direkt Betroffener.

Probleme im eigenen Umfeld werden erkannt, wenn fortlaufende interaktive Kontakte bestehen. Gemeindeleben mitgestalten. Demokratie miterleben, mit allen Höhen und Tiefen, dazu könnte und sollte die Gemeinde verhelfen.

Die Mitgliedschaft in der Gemeinde ist eine Lebenstatsache, die kaum zur Kenntnis genommen wird. Ein Mitgestalten ist heute in der Regel kaum möglich, es sei denn über die Mitgliedschaft in einer politischen Partei. Das ist zu wenig.

Jeder, der in eine Gemeinde geboren wird oder in eine Gemeinde umzieht, sollte wissen, wohin er gehört, welche Besonderheiten die Gemeinde bietet oder nicht bietet, seine demokratischen Rechte und Pflichten hautnah kennen lernen.

Genau so, wie der Schulbesuch als selbstverständliche Verpflichtung jedes Schülers empfunden wird, sollte die Mitwirkung jeden Mitbürgers am Gemeindeleben die Regel sein.

Niemand kann zur Gemeindearbeit gezwungen werden, jeder sollte aber die Möglichkeit der Teilhabe haben. Da die Mitgliedschaft freiwillig ist, kann sie jederzeit beendet werden.

Im Gegensatz zum Vereinsleben – hier geht es vornehmlich um die Umsetzung gleicher Interessen, wie Sport, Kaninchenzüchten – wird die demokratische Basisgemeinde sämtliche Bürger eines bestimmten geographischen Umfeldes erfassen, Kinder wie Rentner, Ausländer wie Zugereiste, Konservative und Liberale;

Demokratie von unten sollte stattfinden, erlernt werden. Durch Gemeindeversammlungen, Feierlichkeiten, Vorträge und Veranstaltungen sollen / können Kontakte hergestellt, Wahlen vorbereitet, Organe vorgeschlagen werden.

Gemeinschaftserlebnisse können das Gefühl der Zugehörigkeit stärken.

Wie im richtigen Leben, wird es Streit, Meinungsverschiedenheiten und Ablehnung geben; Streitkultur kann und wird auf diesem Wege erlernt; die Lösung von Problemen vorbereitet.

Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher und gegensätzlicher Interessen; das Herausarbeiten dieser Interessen und das Suchen nach Kompromissen. Miterleben, wie Entscheidungen entstehen, Wahlen entschieden werden; für viele Mitbürger neue Erfahrungen, die das Demokratieverständnis stärken.

Eine Schule der Demokratie. Ein Zeitaufwand, der sich bestimmt lohnt. Das Kennen- lernen der Interessen meiner Nachbarn hilft mir bei der Einschätzung meines Wohnumfeldes. Unterschiedliche Interessen können hinterfragt, erklärt, verstanden werden, gleiche Interessen schaffen Nähe und Vertrauen.

Kommunikation findet statt; wenn ich die Interessen des Nachbarn verstehe, kann eine Verständigung erleichtert werden; Angst und Missverständnisse führen dagegen zu Aggression und Hass!

Probleme müssen artikuliert und angesprochen werden; es bedarf aber auch eines Forums, einer Bühne, auf der eine Ansprache stattfinden kann.

Ein Bürgerpodium, auf dem öffentlich palavert und diskutiert werden kann; aber keine anonyme Massenveranstaltung, bei der Meinungen vom Rednerpult gepredigt werden, ohne Möglichkeit des Mitredens und Mitdiskutierens durch die Zuhörer.

Allein durch das regelmäßige Zusammentreffen von Gemeinschaften bildet sich ein (neues) Zusammengehörigkeitsgefühl heraus. Ohne dieses Gefühl überbewerten zu wollen, ich halte es für eine wesentlichen Vorteil jeder Gemeinschaft, da das Augenmerk geschärft, das Interessen für den anderen gestärkt, Kommunikation erleichtert , das Zusammenleben bereichert wird.

Ein Blick zurück bestätigt:

An die Schulzeit z. Beispiel haben viele eine gute Erinnerung: Freundschaften und Bekanntschaften, die oft ein Leben lang halten; bestimmte Gemeinschaftserlebnisse, die sich in das Gedächtnis eingeprägt haben.

Auch wenn ich nach vielen Jahren einen ehemaligen Schulkameraden wieder treffe, so habe ich in der Regel keine Kommunikationsprobleme, das Bewusstsein gemeinsamer Erlebnisse verbindet; das Interesse, etwas von diesem alten Schulkameraden zu erfahren, besteht fort. Gleiches gilt m. E. für Ausbildungszeiten, Studium, Militär, Berufsleben.

Alle diese Zeiten sind geprägt von gemeinsamen Interessen ( Ausbildungs- oder Beschäftigungsinteressen) , wobei zufällige Gemeinschaften entstehen in Firmen, Universitäten oder Kompanien.

Allein dadurch, dass eine Gruppe von Menschen sich regelmäßig trifft, um irgendein Ziel zu verwirklichen, entstehen Gemeinschaften und entwickelt sich Gemeinschaftssinn; werden die einzelnen Mitglieder durch das dabei-sein geprägt.

Die Basisgemeinde kann so zur Schule der Demokratie werden. Lernen und eigene Interessen schulen in / an den zu schaffenden neuen Strukturen; Veränderungen schaffen nicht durch neue theoretische Inhalte oder Ideologien; Zukunft der Demokratie mitgestalten durch (neue) Organisation.

Ein wichtiges Stichwort: Evolution statt Revolution.

Die neuen Organisationsstrukturen ermöglichen ein schnelleres Erkennen von unterdrückten Interessen. Dem Druck, den sich einzelne Mitbürger oder Gemeindegruppen ausgesetzt sehen, wird Ausdruck gegeben, die Gemeinde bietet das Forum für die Darstellung der Interessen, Interessenauseinandersetzungen und Interessenausgleich.

Wenn sich die Basisgemeinden durchsetzen, wird auch frühzeitig eine Kommunikation mit anderen Gemeinden erfolgen können, um die Bedeutung dieser Interessen  zu bewerten: vergleichende Betrachtung der Probleme Alleinerziehender, Mindestlohn, Arbeitslosigkeit, Versorgung der Kranken und Alten etc.

Politik von unten: das Volk bestimmt die Richtlinien der Politik mit; die bestehenden Verhältnisse werden vor Ort kritisch begleitet, Verbesserungen eingebracht.

Während  bisher politische Vorgaben fast immer über die Parteien ( oft im Anschluss an Meinungsumfragen), die Wirtschaft oder Interessenverbände erfolgen, könnten in Zukunft die Basisgemeinden ein wichtiger zusätzlicher politischer Faktor werden.

Basisinteressen können über diese zusätzliche Schiene verbreitet, veröffentlicht und durchgesetzt werden.

Eine Vernetzung der Basisgemeinden untereinander zur Ermittlung übergreifender gemeinsamer Interessen stellt heute in Zeiten der IT (Informationstechnologie) kein Problem mehr dar.

Welches Interessen habe ich persönlich an der Umsetzung dieser Idee zur Bildung von Basisgemeinden?! Es muss sich doch auch für mich lohnen, Freizeit aufzuwenden und möglicherweise Verantwortung zu übernehmen!

Ein entscheidender Gesichtspunkt ist sicherlich, das eigene Lebensumfeld mitzugestalten und besser beurteilen zu können.

Es geht auch um gesellschaftliche Anerkennung; wer mitmacht, will dies auch gewürdigt sehen. Gegenseitige Anerkennung der Mitbürger wird erlebt. Eine wichtige Erfahrung, wie ein Blick in die Medien verdeutlicht: was wird nicht alles angestellt und verbrochen, nur um  öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen.

Wer zwischenmenschliche Anerkennung nie erfahren hat, wird öffentliche Aufmerksamkeit um jeden Preis als Wert empfinden. 

Solidarität erfahren und gewähren ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Mitwirkung.

Die Freiwilligkeit ist in einer demokratischen Basisgemeinde eine selbstverständliche Voraussetzung; ein Wohnortwechsel bedingt einen Wechsel der Basisgemeinde; ebenso meine Entscheidung, woanders oder gar nicht mehr mitzumachen.

Meine Entscheidung, mitzumachen, ist deshalb freiwillig, lohnend und jederzeit widerrufbar.

Packen wir es an!

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