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Demokratie verbessern…

…das Rad neu erfinden.

Über die Jahrtausende unserer Menschheitsgeschichte haben sich bestimmte Erkenntnisse durchgesetzt. Sie wurden verifiziert. Es ist müßig und unproduktiv, diese Ergebnisse immer wieder ohne Not grundsätzlich in Frage zu stellen..?

Welches nachvollziehbare Interesse kann darin bestehen, nicht verifizierte und auch nicht verifizierbare Systeme, Modelle immer erneut aus der Müllkiste der Erinnerung herauszuholen und erneut zur Problemlösung ernsthaft anzubieten?

Rechtsradikales, linksradikales, autonomes oder sonstiges fundamentalistische Gedankengut zählt m.E. zu diesem Kreis überholter, rückwärtsgewandter, unzeitgemäßer Vorschläge zur Lösung heutiger Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders.

Selbstverständlich sind auch unsere derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse nach sechzig Jahren Demokratie kritisierbar und verbesserungsfähig.

Dazu bedarf es jedoch neuer Denkansätze. Ein Zurück in alte Verhältnisse, egal welcher Form (Diktatur, Monarchie etc.) und welchen Zeitalters, ignoriert die geschichtliche Entwicklung und daraus gewonnene Erkenntnis und bedeutet lediglich, das alte Rad neu zu erfinden.

Aufgabe kann (und muss) es deshalb sein, die bestehenden demokratischen Verhältnisse zu verbessern, anzupassen an die wohlverstandenen gemeinsamen Interessen.

Vorgeschlagen wird hier nicht ein inhaltlicher neuer Ansatz, sondern ein organisatorischer Weg hin zu mehr Demokratie: Nach der hier vertreten Meinung sind wir als Bürger falsch organisiert, besser gesagt, unzulänglich organisiert, um gemeinsame Interessen effektiv durchzusetzen.

Durch neue Strukturen zu einer Demokratie, die ihren Namen verdient: alle Macht geht vom Volke aus!

Allerdings muss das Volk erst einmal wissen, was es will; gemeinsame Interessen müssen herausgearbeitet, demokratische Möglichkeiten erlernt und praktiziert werden.

In der Verfassung, in unserem Grundgesetz, ist die Gemeinde – die kleinste Gebietskörperschaft – vorgesehen als „Schule der Demokratie“.

Hier, in der Gemeinde, sollen die Bürger ihre Grundausbildung in Demokratie erhalten.

Aufgrund ihrer Größe sind Gemeinden nach der hier vertretenen Ansicht außerstande, dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Bedingt u. a. durch Gebietsreformen – sinnvoll um effektive Verwaltungsstrukturen zu schaffen – haben Gemeinden heute Einwohnerzahlen von bis zu mehr als 1.000.000 Bürgern.

Die Aufgabe einer Schule wird in der Regel dann als erfüllbar angenommen, wenn die Klassenstärke, also die Anzahl der Schüler pro Klasse, möglichst gering ausfällt.

In der Wirtschaft gibt es genügend Beispiele dafür, dass man ein Großunternehmen zur Überschaubarkeit und Überprüfbarkeit in kleine, übersichtliche Einheiten unterteilt, die eigenverantwortlich Betriebsaufgaben wahrnehmen und wirtschaftlich arbeiten müssen.

Die Quintessenz hieraus könnte folgendermaßen aussehen: Unterteilung der vorhandenen Gemeinden in sogenannte Basisgemeinschaften. Überschaubare Größe (Kirchturmsweite; 1500 – 2000 Mitglieder….), repräsentative Zusammensetzung (entsprechend der Großgemeinde), Übertragung spezifischer Aufgaben…

Auf dieser Grundlage ließen sich Kleingemeinschaften bilden zur Regelung der sie unmittelbar betreffenden Gemeinschaftsaufgaben.

Die Stärke einer Gesellschaft – Solidarität, Gerechtigkeit, Gleichheit etc. – wird dann wieder erfahrbar und nutzbar für alle; die Schwächen lassen sich anhand der Überschaubarkeit besser lokalisieren und eliminieren.

Gemeinsinn wird sich wieder herausbilden durch die Beschäftigung mit gemeinsamen Themen und Interessen.

Die Einbeziehung aller Mitbürger in die demokratische Gemeinschaft ist das Ziel, die Beschäftigung miteinander wird zur Aufgabe und ständigen Herausforderung und zur Integration aller Randgruppen führen.

Der Gewinn jeden Mitbürgers liegt in der Wahrnehmung des unmittelbaren Umfeldes, in dem er lebt, und der Möglichkeit der Mitgestaltung.

Vorurteile werden abgebaut, Hindernisse klarer erkannt und politische Möglichkeiten sichtbarer.

Vielleicht gelingt es dann, Demokratie als das vorbildliche Gesellschaftssystem darzustellen, das sie vom Grundgedanken her ist. Demokratie by doing!

Packen wir es an!

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